Rote Schenke

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Wir verlassen den Windberg, nachdem wir uns noch an seiner reizenden Aussicht geweidet haben, und wandern auf der Burgker Kohlenstraße hinab ins Thal. An der Stelle, wo diese in die Dresden-Tharander Chaussee mündet, bemerken wir die sogen. rothen Häuser: die rothe Mühle und die rothe Schenke. Daß der Name dieses Gasthofes nach der Ansicht Mancher von den früheren Besitzern, den Herren von Rothschönberg herzuleiten sei, will uns nicht so richtig erscheinen, als die Erklärung wonach der frühere rothe Anstrich des Gebäudes die Veranslassung zu jener Benennung gegeben habe, um so mehr, als früher die rothe Schenke auch "zu rothen Löwen" genannt worden sein soll. Eigentlich, berichtet Schumann in seinem Lexikon über Sachsen, sei sie, dem Schankrechte nach, eine alte, im Jahre 1684 in den Peusenwalde auf Niederheßlicher Revier zum Besten der kurfürstlichen Jagden privilegierte Schenke gewesen, welche, weil sei an der Hauptstraße zum Döhlener Grunde gelegen, starken Zuspruch gehabt habe. Diese Straße habe damals über Coschütz, Birkigt und Heßlich geführt, während die jetzige Straße über Plauen und Potschappel kurz vor dem siebenjährigen Kriege angelegt worden sei. Die alte Schenke sei dadurch sowohl, als auch den Kreig ganz in Verfall gekommen. Der damalige Besitzer von Döhlen habe sie gekauft und an die neue Döhlener Straße verlegt, allein weil die alte unter das Dippoldiswaldaer Amt gehörte, habe es auch die neue bleiben müssen. Dagegen lässt sich allerdings geltend machen, abgesehen davon, daß die alte Straße nicht die Richtung über Coschütz, Birkigt und Heßlich gehabt haben kann, daß durch den Peusenwald über Heßlich schwerlich der Hauptweg in den Döhlener Grund geführt haben wird, da bis zu August III. Zeit, der die erst kurz zuvor erbaute hölzerne Brücke zwischen Deuben und Niederheßlich durch eine steinerne ersetzte, keine Brücke über die Weißeritz vorhanden war. Welche Verheerungen der dreißigjährige Krieg auch für den Plauenschen Grund in seinem Gefolge hatte, läßt sich daraus schließen, daß seit jener Zeit ein Dorf, in den Döhlner Kirchenbüchern der vorhergehenden Jahre unter dem Namen Weißsche vorkommend, gänzlich und spurlos verschwunden ist. Doch hat sich das Andenken daran in dem Namen Weißschehufen, womit einige an der Weißeritz bei den rothen Häusern befindliche Grundstücke benannt werden, bis auf die Gegenwart erhalten.[1]

Quellen

  1. Denkschrift des Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse im Plauenschen Grunde zur Feier seines 25jährigen Bestehens am 24. Februar 1869. [Digitale Sammlungen]