Plauenscher Grund

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Der Plauensche Grund bezeichnet das Tal der vereinigten Weißeritz. Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung lediglich auf den wirklich Grund zwischen Dresden-Plauen und Eisenhammer.

Name

Erstmals 1206 wurde der Name des Tales "Plauischer Grund" genannt, da es sich vom ehemaligen Dorf Plauen bis Coßmannsdorf zog.[1]

Historisches

  • Die Landstraße durch den Plauenschen Grund
Bis zum Ende des Altertums war die Fels- und Waldwildnis des Grundes ungangbar. Erst 1560 wurde der erste Fußpfad gebahnt. Ein Fahrweg wurde 1712 in Angriff genommen. Bis dahin erreichte man Tharandt über Oberpesterwitz und auf der Hohen Straße über Weißig. Nach Freiberg gelangte man über Possendorf oder Kesselsdorf. Bei Plauen sprengte man einige Felsen, dann blieb die Sache wieder liegen bis 1745, wo die Straße vollendet wurde. 1808 wurde sie von Napoleon zur Heerstraße ausgebaut. Am Eingang in den Freitaler Kessel stand die Zwei-Pfennig-Brücke, da man zwei Pfennige Brückengeld zahlen musste.[1]
  • Industrie im Plauenschen Grund
In neuester Zeit entstehen im Grunde immer mehr Fabriken und Industriestätten und die Bevölerung wächst außerordentlich. Der Plauen'sche Grund ist das am dichtesten bewohnte Thal Sachsens.[2]
Dreierlei zog seit 1842 die Industrie in den Grund: die Wasserkraft der Weißeritz, die leichte Ausbeute der vorzüglichen Bruchsteine und die Nähe der Döhlener Steinkohlen.[1]
  • Begerburg
Sie wurde von einem Mann namens Beger 1852 als Gasthaus im Burgenstil erbaut, gotische Nachahmung. An der Stelle war vorher die Karlsburg, ein Lufthäuschen. Später wurde der Punkt als Kanapee wegen seiner schönen Aussicht berühmt. Der Name war beliebt für einen Ort mit bequemen Steinsitz und gutem Ausblick. Die Burg liegt dicht über dem großen Syenitbruch. Als dieser näher und näher herankam, musste wegen Absturzgefahr das Gasthaus geschlossen werden. [1]
  • Felsenkeller und Eiswurmlager
Die Brauerei war 1857 mit 300 000 Talern Aktienkapital gegründet worden, Wer nur konnte, kaufte Aktien, so auch ein biederer Handwerksmeister. Aber er geriet schwer in Angst, als ihm seine Stammtischbrüder erzählten, das Unternehmen stehe vor dem Bankerott, denn in die ungeheuren Eisvorräte sei der Wurm gekommen.[1]
  • Heidenschanze
Von der Hochebene her auf der Coschütz liegt, schiebt sich ein Bergsporn weit gegen das Weißeritztal vor. ganz vorn verengt er sich, so dass er durch eine Befestigung leicht abgeriegelt werden konnte. Weiter vorn verbreitert er sich und ist künstlich durch Aufschüttung erhöht. Nach drei Seiten stürzt er jäh in die Tiefe. Solche Stellen bester Burgenlage wurden in alter Zeit von allen Völkern mit sicherem Blick gefunden und durch einen Abschlusswall zu einem festen Ort ausgestaltet. Sie führen, wie auch die andersgestalteten Ringwälle der Lausitz, meist den Namen Heiden oder Sorbenschanzen, obgleich sie meist lange vor den Sorben erbaut und von diesen nur wieder benutzt worden sind. Die Kleine Festung hier stand unter dauernder Bewachung, in Kriegszeiten diente sie den Siedlern des nahen Dorfes als Zuflucht. Wahrscheinlich war es zugleich Kultstätte. Unfreiwillig haben die Bewohner Spuren ihrer Anwesenheit hinterlassen: Waffen, Gebrauchsgegenstände usw. Allmählich sind diese vom Staub und von der Vegetation zugedeckt worden. Bei Grabungen wurden einige Dinge wieder zu tage gebracht.[1]
  • Historische Funde
Am Steilhang über dem Forsthaus wurden Überreste einer sorbischen Siedlung, Knochen von Wild- und Haustieren, gefunden. Auch Nashörner, Wildpferde, Wisente und Renntiere müssen einst im Plauenschen Grund gelebt haben, was Knochenfunde beweisen.[1]

Geologie

Der romatische Plauen'sche Grund zwischen Dresden und Tharandt soll nach alten Traditionen früher ein Binnensee gewesen sein, der sich später infolge einer Überfluthung einen Ausweg nach dem Elbthale zu bahnte, was seine geognostische Beschaffenheit zu bestätigen scheint. An sich ist dieser Grund einer der schönsten Thalgründe Sachsens - namentlich zwischen Potschappel und Plauen schließen hohe steile Felswände - unten Gyenit, oben Plänerkalk - denselben ein.[2]
So soll nach einer verbreiteten Meinung der Theil des Plauenschen Grundes, welcher einen weiten Thalkessel bildet, einst ein gewaltiger, von den gegenwärtigen Höhen schon damals begrenzter See gewesen sein und endlich durch den Anprall seiner Gewässer die Felsen nach Nordosten zu durchbrochen und sich gewaltsam einen Abfluß gebahnt haben. Das ist eine irrige Ansicht. Wenn keine andere Gewalt die Felsen auseinander gerissen hätte, die Wellen würden sich noch heute daran vergeblich brechen. Haben auch möchtige Wasserfluthen bei der Bildung des hiesigen Steinkohlenbeckens (das sich bekanntlich von Ober- und Niederhermsdorf aus bis in die gegend von Hänichen, Rippien und Wilmsdorf erstreckt) ihre Wogen durch die gegend umher ergossen, "die schönsten und groartigesten Partieen der Erdoberfläche sind das Product einer erhöheten inneren Thätigkeit unseres Planeten, die Folge der Erhebung und Zerspaltung vorhandener Gebirgsmassen durch plutonische oder vulkanische Kräfte, und so auch der Plauensche Grund"[3]
Die Felswände und besonders die Steinbrüche des Grundes geben einen Durchschnitt durch ein Stück der Erdrinde, ein geologisches Profil, das uns über die Gesteine und ihre Entstehung aufklärt. So konnte schon 1799 Becker den Grund als ein "Archiv der Natur" bezeichnen. Das Wort wurde später von Alexander von Humboldt wiederholt. Es ist ein Archiv, auf dessen steinernen Blättern die Erdgeschichte festgelegt ist. Und so treten uns bei unserer Wanderung im und am Grunde vor allem geologische Erscheinungen vor Augen. Hier wollen wir nur eine feststellen, die wir auch aus der Ferne deutlich erkennen können. Den unteren und damit den Hauptteil des Steinbruches füllt ein blaßviolettes Massengestein ohne Schichtung, der Geynit. Er ist als glutflüssige Masse (Magma) aus dem Erdinnern aufgestiegen, ist vom Feuer geboren, plutonisch (so genannt nach Pluto, dem Gott der Unterwelt). Darüber liegen Bänke eines helleren Gesteins, des Pläners, ein Schicht- oder Sediment-, d. i. Niederschlagsgestein. Solche Schichtung kann nur durch Niederschlag im Wasser erfolgt sein. Das Gestein ist wassergeboren, neptunisch (nach Neptun, dem Gott des Meeres genannt). Verwitterte und abgebrochene Steinmassen des Urgebirges wurden von den Bächen und Flüssen ins Meer getragen und sanken im ruhigen Gewässer in die Tiefe. Dabei wurden Muschel- und andere Seetiere zugedeckt und geben nun als Versteinerungen den Beweis, daß hier einstmals ein Meer flutete. Der Name "Pläner" wird als "Plauener Gestein" gedeutet, weil er hier zuerst untersucht wurde. Näher liegt die Deutung als "plan", d. i. ebenliegender Stein. Stellenweise hat er seine Lage verändert durch nachträgliche Bewegungen der Erdscholle. Die Muscheln des Pläners sind dieselben, die im Sandstein der Sächsischen Schweiz gefunden werden. Beide Gesteine sind also zu gleicher Zeit entstanden, nämlich im Kreidemehr, so genannt, weil es auch die Kreide von Rügen und der englischen Küste abgesetzt hat.[1]
Dann ist das Wasser zurückgetreten, so daß wir hier nur noch sein Ufer und die Mündung eines Flusses zu suchen haben.[1]

Bilder

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Fritz Eckhardt: Führer durch Freital und den Plauenschen Grund. Verkehrsverein Plauenscher Grund, 1925
  2. 2,0 2,1 Sächsische Volks-Sagen. Heft 10. Stolpen ca. 1880. Online verfügbar in den [http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/102347/347/0/ Digitalen Sammlungen der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek.
  3. Denkschrift des Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse im Plauenschen Grunde zur Feier seines 25jährigen Bestehens am 24. Februar 1869. Digitale Sammlungen