Pesterwitz
- 1068 erste urkundliche Erwähnung[1]
- 1999 Eingemeindung
Inhaltsverzeichnis
Name
- 1068 in einer Urkunde von Kaiser Heinrich IV. erstmalig als burghwardus buistrizi bezeichnet, was aus dem sorbischen übersetzt "reißend" bedeutet und sich auf die Weißeritz im Tal bezog. Damit gehen beide Namen auf den selben Stamm zurück. 1357 heißt der Ort besterwitz.[2]
- Der Name Pesterwitz (urkundlich 1468 Besterwicz, 1574 Besterwitzsch) hängt wahrscheinlich mit dem Namen einer Burgwarte zusammen, die auf einem in der Nähe befindlichen Berge (dem Burgwartsberge gestanden haben soll und auf welchem man eine Urkunde des Kaisers Heinrich IV. von 1068 bezieht, worin diese Burg Buchwardium Buistrizi genannt wird.[3]
Geschichte
- gehörte zu den 5 Kirchengütern des Meißner Domkapitels, deren Verleihungsrecht 1485 die sächsischen Fürsten Ernst und Albert infolge einer Übereinkunft mit dem Papst Sixt IV. für sich und ihre Nachkommen erhielten
- nördliche Hälfte musste bis ins 19. Jahrhundert Abgaben nach Meißen entrichten, die südliche Hälfte einer mündlichen Nachricht zu Folge nach Klingenberg gehört haben soll
- 1468 Zerstörung durch Hussitten, als es Eigentum eines Joh. v. Maltitz, gehört zu dieser Zeit unter das bischöfliche Amt Prießnitz und das Dresdner Amt.
- 1633-1643 zur Zeit des 30jährigen Krieges starben zahlreiche Einwohner an Pest, sonst gab es nur 6 bis 8 Sterbefälle im Jahr, so waren es 1633 95 Tote
- 1682 befanden sich unter den 62 Verstorbenen immer noch 42, die an Pest starben
- ab dem 05.09.1706 Kampf, anschließend durch schwedische Truppen besetzt, legten Pesterwitz schwere Lasten auf
- sächsischer und siebenjähriger Krieg führten zu neuen Zerstörungen im Ort
- 15.12.1745: nach der Schlach bei Kesselsdorf im siebenjährigen Krieg musste Pesterwitz eine totale Plünderung erdulden (Rath von Nimptsch klagte über den Verlust des Viehs, des Weines, seines Waldes und von über 200 Obstbäumen
- Winter 1759/1760: österreichische Besatzung
- 1813: Kriegsnot in Pesterwitz - Größer [als in Döhlen ] war die Bedrängnis im Jahre 1813, als nach der für die Verbündeten unglückliche Schlacht bei Dresden am 27. Aug. die auf den Höhen von Pesterwitz, Döltzschen und Coschütz aufgestellten Oesterreicher durch den Plauenschen Grund retirirten.
- 1850: Oberpesterwitz mit eigener Schule mit 3 Lehrern
- von 1800 bis 1869 sind 69 Bergmänner in Pesterwitz bei ihrer Arbeit ums Leben gekommen
Der Dorfplatz läßt die sorbische Siedlungsform, den Rundling, noch erknnen, freilich nimmt man an, daß das erste Pesterwitz näher dem Burgwartberge lag, an der alten Straße Meißen-Dohne.[2]
Oberpesterwitz
- Einwohnerzahlen: 1820 290 Einwohner, 1834: 346 Einwohner, 03.12.1867: 834 Einwohner[3]
- Es waren also die Drescherhäuser wahrscheinlich für Oberpesterwitz.[2]
Oberpesterwitz ist der Kirchort für eine der beiden großen, im Plauenschen Grunde vertretenen Barochieen. Es sind hierher die Dörfer Altfranken, Zauckeroda, Saalhausen, Niederpesterwitz, die auf dem linken Weißeritzufer befindlichen Theile von Potschappel und Neucoschütz, das Eisenwerk Friedrich-August-Hütte, Neunimptsch und einige Häuser von Roßthal eingepfarrt, welche zusammen über 6000 Seelen zählen. Wegen seiner hohen (844 Fuß über der Nordsee) und günstigen Lage erfreut es sich einer doppelten prachtvollen Aussicht: in das Elbthal mit Dtresden und in den Plauenschen Grund. Man soll von hier aus mehr als 15 Kirchthürme überblicken können.[3]
Bergbau
Der hier früher betriebene, jetzt aber wegen Erschöpfung der unterirdischen Vorräthe beinahe gänzlich aufgegebene Steinkohlenbau ist älter, als der im Thale. Der gewöhnlichen Sage nach entdeckte die Steinkohlen ein Kuhhirte uerst auf den angrenzenden Kohlsdorfer Feldern. Er machte sich an einem rauhen Tage auf dem Felde ein Feuer an; da aber der heftige Wind es immer wieder auslöschte, so suchte er eine Menge Steine zusammen, um damit eine Art von Mauer gegen den Wind zu errichten. Unter diesen Steinen befanden sich viele schwarze, die das muthige Pferd, welches er nebst den Kühen hütete, mit dem Hufe aus der Erde herausgearbeitet hatte. Sein Unternehmen gelang ihm; das Feuerbrannte nun ruhig: aber mit großem Erstaunen bemerkte er jetzt, daß auch seine Mauer in Brand gerieth und größtentheils von dem Feuer verzehrt ward. Er erzählte dieses Wunder sogleich seinem Herrn; allein er warde ausgelacht. Den folgenden Tag wiederholte er den Versuch und warf von diesen vermeintlichen Steinen einige mit in das Feuer, die so gut verbrannten, wie die am vorigen Tage. Dies bewog ihn, einige mitzunehmen; er zündete sie zu Hause in Gegenwart seines Herrn, der eben so wenig von Steinkohlen wußte, auf dem heerde an, und überzeugte ihn nun. In welches Jahr aber die Entdeckung derselben in dieser Gegend gehört, ist unbekannt. Wahrscheinlich geschah sie im 15. Jahrhundert, ohne daß jedoch damals davon Gebrauch gemacht wurde.[3]
Bilder
- Deutsche Fotothek:
- 1750: Ansicht Pesterwitz um 1750
- 1810: Karte von Pesterwitz um 1810
- um 1920: Blick vom Fuße des Windbergs Richtung Potschappel, Pesterwitz, Döhlen um 1920
- um 1925: Blick vom Fuße den Windbergs nach Döhlen, Pesterwitz, Potschappel um 1925
- 1955: Blick vom Windberg über Potschappel nach Pesterwitz 1955
- 1971/1980: Rohbau von Einfamilienhäusern in Pesterwitz 1971/1980
- 1992: Blick von Zauckerode nach Pesterwitz 1992, Blick über Wilsdruffer Straße und Zauckerode nach Pesterwitz 1992
Quellennachweise
- ↑ Freital - attraktive Vielfalt erleben. Stadtverwaltung Freital, Bezug im Onlineshop von freital.de/ möglich.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Fritz Eckhardt: Führer durch Freital und den Plauenschen Grund. Verkehrsverein Plauenscher Grund, 1925
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Denkschrift des Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse im Plauenschen Grunde zur Feier seines 25jährigen Bestehens am 24. Februar 1869. Digitale Sammlungen