Hainsberg: Unterschied zwischen den Versionen

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File:Fotothek df rp-e 0180032 Freital- Coßmannsdorf. Pastritzmühle, aus, Die Egermühle Deuben 1876-1926.jpg|Pastritzmühle
 
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Datei:BC cmd Hbg.jpg|Ballsäle Coßmannsdorf
 
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*'''Fabriken'''
 
*'''Fabriken'''

Version vom 10. Januar 2016, 18:56 Uhr

Hainsberg ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Freital. Der Ort liegt im Südwesten von Freital.

Geschichte

Die Geschichte des Ortes kann nachweislich bis 1287 zurückverfolgt werden. Die Eingemeindung nach Freital erfolgte 1964. Im Jahr 1933 wurden Coßmannsdorf und Eckersdorf nach Hainsberg eingemeindet. Der Zusammenschluss von Eckersdorf mit Coßmannsdorf erfolgte bereits 1913. Über die Bevölkerung lässt sich erstmalig im Jahre 1547 feststellen, dass damals 7 Hufen und eine Mühle, später ein Gasthof, 8 verhufte Güter, 16 Häuser, 2 Mühlen und 2 Fabriken bestanden. Die örtliche Industrie bestand aus Papier-, Möbel-, Stuhl-, Schmelztiegel-, Maschinen- und Fahrradfabriken. Im Juli 1961 fand in Hainsberg die Weltmeisterschaft im Kanu-Slalom und Wildwasserrennen statt.

Absturz Kampfflugzeug im März 1945

Aus England kommend fliegen am 21.03.1945 Bomber Richtung Brabag Werke Ruhland. Das deutsche Jagdgeschader 7 verwickelt sie in Luftkämpfe, unter anderem über Freital. Beim Absturz kam der 25-jährige Unteroffizier Kurt Kolbe ums Leben. Der Abschuss wurde Harry M. Chapman von der 361. Fighter Group der U.S. Army Air Force zuerkannt. Im Besitz der Städtischen Sammlungen befindet sich eine größere Skizze, auf der Armin Münch 1965 sein Erlebnis festhält.

Prof. Dr. H. Uebermuth:

Im Frühjahr 1945 wurde ich als Bataillonsmelder der Panzerbrigade 104 verwundet und lag im Lazarett Cottbus. Wieder auf dem Weg zur Front hielt ich mich am 21. März unerlaubterweise bei meinen Eltern auf. Wie wohnten damals auf der Horst-Wessel-Str. 48 (heutige Hainsberger Straße). Nach dem Fliegeralarm (Götz Bergander, Fliegeralarm 9.20 - Entwarnung 10.25) stand ich vor der Haustür. Plötzlich kamen vom Schulbusch her ein deutsches Jagdflugzeug, verfolgt von zwei amerikanischen "Mustang", wovon die vorderste auf die deutsche Maschine heftig feuerte. Die Einschläge lagen sehr dicht und erweckten den Eindruck, als ob diese nach hinten zurückfeuerte. Nahe der Pastritzmühle riss die Turbine aus der backbordseitigen Tragfläche und die Maschine schlug an der uns gegenüberliegenden Hangseite auf. Erschüttert über die Tragödie waren meine Gedanken beim deutschen Piloten: Armer Kerl, du wolltest uns beschützen und wurdest nun selbst Opfer.

Werner Beulig:

Ich wohnte damals in Tharandt und besuchte die Wirtschaftsoberschule in Freital. Wir waren zu dritt auf dem Weg nach Hause, gerade dort an der Fabrik von Jülich (heute Haus am Backofenfelsen), als über uns der Luftkampf ablief. Ich glaubte damals eine Spitfire und eine Hurricane als Gegner der Messerschmitt gesehen zu haben, deren Leitwerk zerschossen wurde. Steuerlos geworden konnte diese nur noch geradeaus fliegen und zerschellte am Hirschberg. Wir drei waren die ersten am Absturzort. Ringsumher brannte dürres Gras, ging Munition hoch, lagen Wrackteile und Reste des Piloten, sein Fallschirm hing in einem Baum. Lange Zeit lag noch ein Rad unten an der Straße gegenüber des Eingangs zum Wasserschloss und erinnerte uns jedes Mal an das traurige Erlebnis.

[1]

Feuergefechte im Mai 1945

Das Kriegsende stand kurz bevor und in der Gemeinde Hainsberg gab es dennoch Opfer in der Roten Armee, der Wehrmacht und der Zivilbevölkerung. Am 8. Mai 1945 kommen zwei sowjetische Soldaten, Pawel Lwalowitsch und Aleksander Danipowitsch, an der Rollmopsschänke ums Leben, als sie in ihrem Panzerwagen von einer aus Somsdorf abgefeuerten Granate getroffen wurden. Die Soldaten waren sofort tot und wurden Ende Mai 1945 an die Sowjetunion überführt.

Auch Soldaten der Wehrmacht starben am 8. Mai 1945 in Hainsberg. Auf dem Hainsberger Friedhof befindet sich ein Soldatengrab mit drei deutschen Soldaten, welche am letzen Kriegstag in Hainsberg auf der Obernaundorfer Straße durch Feindeinwirkung den Tod fanden. Bei der Rollmopsschänke fanden sie den Tod. Der eine soll im Saal mit einem Kopfschuss gelegen haben, der andere in der Kegelbahn mit einem Mundschuss. Die Soldaten sollen Zivilsachen und darunter Wehrmachts- oder SS-Uniformen getragen haben. Der andere soll von einem Rotarmisten über die Felder zum nahen Vorholzbach getrieben und dort durch einen Genickschuss getötet worden sein. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen den Soldaten der Wehrmacht und der Roten Armee. Die Rotarmisten Aleksander Danipowitsch und Pawel Lwalowitsch waren offensichtlich die ersten, welche zur Rollmopsschänke gelangten. Als sie von der Granate getötet wurden, könnten nachfolgende Sowjetsoldaten die in dem Gasthaus befindlichen Deutschen, welche bereits in Zivil flüchten wollten, als Vergeltungsmaßnahme liquidiert haben.

[2]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl[3]
1834 201
1871 816
1890 1.188
1910 1.892
1925 2.004
1946 5.525

Namensgebung

Das Ortswappen welches auch an der evangelisch-lutherischen Hoffnungskirche ersichtlich ist, zeigt eine Hainbuche, die sehr oft in dieser Gegend vertreten ist. Deshalb ist es wahrscheinlich den Ortsnamen von „Hain“ abzuleiten. Es gibt aber auch noch andere Deutungen wie etwa Hunsberg, Honsberch für den Herrensitz von 1230, Hühnerberg, Haynsberg, Heintzberg.[3]

Gewässer

In Hainsberg befindet sich nicht unweit vom Lindengarten der Zusammenfluss von Wilde Weißeritz und Rote Weißeritz zur Vereinigten Weißeritz. Aus Somsdorf fließt der Somsdorfer Bach in die Rote Weißeritz sowie der Mühlgraben welcher parallel zur Roten Weißeritz hinter dem Freizeitzentrum Hains und Weißeritz Park verläuft. Durch Hainsberg fließt außerdem der aus Obernaundorf kommende Vorholzbach, der am Vorholz bzw. Schulbusch vorbei, in die Vereinigte Weißeritz mündet. Im Laufe der letzten Jahrhunderte war Hainsberg immer wieder stark betroffen vom Hochwasser der Weißeritz, so u.a. am 30./31. Juli 1897, am 17. Mai 1953 und besonders am 12./13. August 2002. Am 02./03. Juni 2013 konnte durch die ergriffenen Maßnahmen und Veränderungen zum Hochwasserschutz in der Stadt Freital, eine weitere Katastrophe verhindert werden.

Natur

Bekannte Mühlen, Gaststätten, Bahnhöfe und Fabriken

Öffentliche Einrichtungen

Straßenbahn und Busverkehr

[5]

Weißeritz Park und „Hains“ Freizeitzentrum

Nach der Wiedervereinigung wurde der VEB Buntgarnwerke abgewickelt und privatisiert. Die daraus neu entstandene Firma Buntgarnwerke Leipzig GmbH verlagerte die Produktion nach Tschechien und das Gelände wurde von 1992 bis 1994 zum heutigen Weißeritz Park (früher BUGA Center) umgebaut.[6] Nun finden sich hier Einkaufsmöglichkeiten mit zahlreichen Geschäften wie zum Beispiel Medi-Max, Rossmann, C&A und Deichmann. Am 29. November 2014 feierte der Weißeritz Park sein 20-jähriges Bestehen mit einer Licht- und Lasershow sowie Feuerwerk.

Unmittelbar angrenzend an den Weißeritz Park befindet sich das Freizeitzentrum Hains, welches von den Technischen Werken Freital GmbH betrieben wird, mit Schwimmhalle, Saunalandschaft, Fitness Center und Bowlingbahn. Im Sommer stehen Tennisplätze und Beachvolleyball zur Verfügung und im Winter wird die Anlage zur Eislaufbahn umfunktioniert. Weiterhin finden im Hains Public Viewing Veranstaltungen zu Fußballwelt- und Europameisterschaft statt oder auch bei Fußballspielen von der SG Dynamo Dresden. Konzerte haben hier u.a. schon Helene Fischer, Matthias Reim und die Phudys gegeben. Seit Sommer 2014 sind die Bauarbeiten zum Anbau des neuen Erlebnisbad-Bereiches im vollen Gange.

Sportverein

Der örtliche Sportverein ist der Hainsberger SV. Die Hauptsportart ist Fußball und die Heimspiele werden im Johannes-May-Stadion ausgetragen. Am Stadion steht eine Gedenktafel aus dem Jahr 1974 zur Erinnerung an den kommunistischen Arbeitersportler Johannes May, der seit 1943 als Wehrmachtssoldat vermisst wird. Das Stadion trägt daher seit den 22. September 1975 seinen Namen. Die 1. Fußball-Männermannschaft des Hainsberger SV spielt zur Zeit Kreisoberliga. Neben Fußball bietet der Hainsberger SV u.a. Schwimmen, Volleyball, Boxen, Tennis, Tischtennis, Gymnastik, Line Dance und Kindersport an.

Bilder

Einzelnachweise

  1. Sächsische Zeitung vom 21.03.2005: 1945 Blutige Luftkämpfe toben über Freital. Günter Aßmann
  2. Belegarbeit Hainsberg im Zweiten Weltkrieg von Toni Mesic Juni 2011
  3. 3,0 3,1 Buch Freital von Stadt-Bild-Verlag Leipzig 2003
  4. Skiclub Hainsberg, abgerufen am 19.12.2014
  5. 40 Jahre Linie A, abgerufen am 06.04.2015
  6. Die Geschichte des Weißeritz Park, abgerufen am 13.12.2014