Potschappel

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Name

Urkundlich erstmalig 1206 als Ortsteil erwähnt, Name kommt von Berthold und Tidericus de Potschapel, 1286 erstmals als "Potschapel" erwähnt, 1350 als "Pozehebil", ist sorbisch und wahrscheinlich abgeleitet von po=langhin und tschap = Sitz, Wohnung, also Langendorf[1]

urkundlich 1206 in gleicher Art, 1286 Poschapel und 1577 Pozschappel geschrieben, nach Petzold gleichbedeutend mit Podskalpole genannt und mit "Blachfeld unter dem Felsen" übersetzt wird (Pod=unter, Skala=Felsen, Pole=Fläche), andere übersetzen es mit "unter der Kapelle", welche einer unbestimmten Sage nach auf dem Gipfel des Osterberges gestanden haben soll, Ausgrabungen auf dem Osterberg im Jahr 1843 ergaben jedoch keine Hinweise auf eine Begräbnisstätte[2]

Geschichte

  • Siedlung erhielt Bedeutung, da die Landstraße Meißen-Dohna das Tal querte[1]
  • als eigenständige Ortschaft
    • 1915 Zusammenschluss Niederpesterwitz mit Potschappel
  • 1839: eigene Schule [2]
  • Das alte Dorf Niederpesterwitz ist terassenförmig am Hange erbaut. Die jetzt bewohnte alte Schule (Inschrift) ist vom Burgker Baron gestiftet.

Potschappel ist, wenn auch nicht der größte, so doch aber der lebhafteste Ort des Plauenschen Grundes. Im Besitz einer Apotheke (seit 1835), eines Königl. Postamtes (seit 1846), einer Buchdruckerei (seit 1862), eines Bahnhofes und ausgestattet mit zahlreichen Verkaufsgeschäften, bildet es so recht den gemeinsamen Mittelpunkt für die Bewohner der stark bevölerten Nachbarorte und sieht innerhalb seiner Straßen und geselligen Locale einen regen Verkehr, wie ihn manche Stadt aufzuweisen nicht im Stande ist. Ermangelt es noch des Straßenpflasters, so darf es sich doch seit 1864 einer öffentlichen Gasbeleuchtung rühmen. Welchen Aufschwung Potschappel seit dem vorigen Jahrhundert genommen, welche Veränderungen es erfahren, zeigt am deutlichsten ein Vergleich der beigegebenen Ansicht aus dem Jahre 1786 mit der gegenwärtigen. Das schnelle Wachsen der Bevölkerung hat unter anderem bewirkt, daß ein vor einigen Jahrzehnten noch lebhaft betriebener Gewerbezweig: der Bertrieb von Bäckerwaren nach Dresden, gänzlich aufhörte, indem die hiesigen Bäcker im eigenen Orte reichlich Absatz ihrer Waaren fanden. Das Geschichtliche über Potschappel knüpft an die Schicksale des hiesigen Ritterguts an. Als Besitzer desselben und des damit verbundenen Vorwerkes in Kleinnaundorf, werden die Herren von Potschappel, von Tuschwitz oder Shuzwitz, von Theler (im 15. und 16. Jahrhundert), von Haugwitz, von Güntherodt und von Lüttichau (1726). Von dem Grafen von Hagen, welcher das Rittergut 1784 nur um 38,000 Thlr. gekauft hatte, kam dasselbe 1804 um 198,000 Thlr. an die Herren von Schönberg und von Döring, von diesen 1808 um 240,000 Thlr. an den Herrn von Klette und 1836 endlich um 235,000 Thlr. an den eben damals neu gebildeten Potschappler Aktienverein, in dessen Besitz es sich gegenwärtig noch befindet. Potschappels Aufschwung datirt vorzugsweise aus der Zeit des Grafen Hagen, der durch seine Thätigkeit und sein Beispiel den wohlthätigsten Einfluß übte. "Dreißig Jahre früher war der Ort so nahrlos und arm, daß sämtliche Wirthschaften desselben für 6000 Thlr. feil geboten wurden." [...] Wo der Fahrweg hinter dem ehemaligen Herrenhause zur Leißnitz (urkundlich Lysenitz) emport führt, befindet sich links eine auf 3 Seiten steil abfallende runde Kuppe, das Rundtheil genannt. Hier hatte der Graf Hagen einen mit Bäumen umpflanzten offenen Pavillon errichten lassen, von dem aus man einen reizenden Ueberblick Potschappels und der angrenzenden Auge genoß. Während 1842 nur noch die Säulenfüße dieses Pavillons vorhanden waren, ist gegenwärtig auch deren Spur verschwunden und erinnern nur einige der angepflanzten Linen, welche mit verstutzten Baumkronen den Rand eines Kartoffelfeldes zieren, an die Zeit, in welcher die Besitzer dieser herrlichen Gegend nicht blos an deren Ausbeutung sondern auch an deren Verschönerung dachten. [...] Während die Besetzung des Plauenschen Grundes durch preußische Truppen im Kriegsjahre 1866 anderwärts (mit Ausnahme von Neucoschütz und Deuben) keine sichtbaren Spuren hinterließ, so erinnerte die von den Preußen aus Besorgnis vor einem feindlichen Ueberfalle zerstörte hölzerne Brücke in Potschappel noch längere Zeit an die Tage (18. bis 22. Juni) der Angst und Sorge für Potschappels Bewohner. Glücklicherweise erwiesen sich diese und andere Maßregeln, wie das Ausbrechen von Schießscharten und der Befehl, die Zimmer nach der Weißeritz zu räumen, als überflüssig.[2]

Schule

Das jetzige (seit 1848 zu diesem Zwecke benützte) Schulhaus erkennen wir schon auf einem Kupferstiche der Becker'schen Werke 1799, wie sich auch folgende Stelle desselben jedenfalls darauf bezieht: "Vorhär (nämlich vor dem Herrschaftsgebäude, in dem sich auch das Wirthshaus befand), liegt noch ein geräumiges Haus, für Fremde oder Einheimische zum Vermiethen bestimmt, und man muß gestehen, daß es ein beifallswürdiger Gedanke war, in einer so reizenden Gegend noch eine Sommerwohnung für Andere zu erbauen."[2]

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1803: 38 Häuser und 264 Einwohner, 1834: 61 Häuser und 672 Einwohner, 1867: 153 Häuser und 2770 Einwohner[2]

Bilder

Quellen

  1. 1,0 1,1 Fritz Eckhardt: Führer durch Freital und den Plauenschen Grund. Verkehrsverein Plauenscher Grund, 1925
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Denkschrift des Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse im Plauenschen Grunde zur Feier seines 25jährigen Bestehens am 24. Februar 1869. [Digitale Sammlungen]