Burgker Revier

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Stadtplan Burgk Oberes Revier

Das Grubenfeld in Burgk wurde von den Bergbautreibenden in ein Oberes Revier (Gemarkungen Groß- und Kleinburgk) sowie Unteres Revier (Gemarkungen Schieferhaufen und Großburgk) untergliedert.

Geschichte

Beginn der Kohlegewinnung in Burgk

In diesem Teil der Steinkohlenlagerstätte ist ältester Bergbau seit etwa 1780 risskundig bekannt. Am Flözausstrich begannen ortsansässige Bauern mit dem Graben nach den tagesnah lagernden Kohlesteinen und Vitriolschiefer bereits im 16. Jahrhundert. Dieser Abbau ist noch ohne System angelegt worden und nicht durch Rissunterlagen dokumentiert.

Nach Übernahme des Burgker Rittergutes durch den Kommerziensekretär Dathe 1767 wurde der Steinkohlebergbau intensiviert. Zwischen 1775 und 1780 wurden im Unteren Revier die ersten Tiefschächte, der Burgker Kunstschacht und der Alte Schacht, von über 100 m Teufe im Plauenschen Grund angelegt. Die ehemalige Bergarbeitersiedlung Schieferhaufen geht auf den unmittelbaren Steinkohlebergbau bzw. die frühere Vitriol-und Alaungewinnung zurück.

Gründung der Burgk'schen Steinkohlewerke

Erst mit der Gründung der Freiherrlich von Burgk'schen Steinkohlenwerken 1819 unter Dathes Neffen Krebß setzte eine Systematisierung und Zentralisierung der Kohlegewinnung ein. Krebß war einer der wichtigsten Wegbereiter für die Industrialisierung im Plauenschen Grund und ein Pionier im Montanunternehmerwesen. Der privatwirtschaftliche Grubenbetrieb erlangte mit seinen Schächten und Stollen im Döhlener Becken wirtschaftliche Bedeutung. Wichtige Bestandteile waren der Wilhelminenschacht, Erdmannschacht und die Augustusschächter Tagesstrecke im Unteren Revier sowie der Fortunaschacht, Bergerschacht und die Hoffnungschächter Tagesstrecke im Oberen Revier. Entwässert wurde das Revier durch den von 1773 bis 1836 aufgefahrenen Burgker Weißeritzstollen und die 1821 am Erdmannschacht installierte erste Dampfmaschine rechts der Weißeritz. Um den Wilhelminenschacht entstanden ab 1823 umfangreiche Anlagen zur Kokserzeugung insbesonders zur Verwendung als Brennstoff für die Röst- und Schmelzprozesse bei der Freiberger Hüttenindustrie. Seitdem betrieb man dort unter dem Faktor Gneisel intensive Untersuchungen um den asche- und schwefelreichen Steinkohlenkoks mittels nassmechanischer Aufbereitung qualitativ so zu verbessern, dass dieser auch zur Roheisenerzeugung im Hochofen genutzt werden konnte.

industrielle Nutzung der Abhitze bei der Kokserzeugung

Burgker Gasanstalt neben dem Verwaltungsgebäude vom Wilhelminenschacht um 1890
Bei den Freiherrlich Burgker Werken suchte man damals eine zweckvolle Nutzung der Abhitze aus der Kokserzeugung. Die heißen Abgase aus den Koksöfen wurden bisher direkt in die Umgebung abgeleitet. Um 1827 wurde der Kunststeiger Kinne beauftragt technische Lösungen zu erarbeiten und Versuche durchzuführen. Im Fokus lag die Montage von eisernen Retorten zur Leuchtgaserzeugung an den Koksöfen. Das Leuchtgas wird durch Pyrolyse von gasreichen Steinkohlen gebildet. Im Folgenden wurde dann eine Gaserzeugung mit Gaswaschanlage, ein Gasometer zur Gasspeicherung in Eigenregie geplant und errichtet. Im April 1828 wurde anlässlich der Geburt des Prinzen Albert erstmals das Gelände am Wilhelminenschacht, das Expeditionsgebäude, das Burgker Huthaus und die dazwischenliegenden Wege mittels Gaslaternen illuminiert. Im Dorf Burgk war damit nach der Landeshauptstadt Dresden die erste dauerhaft betriebene Gaserzeugungsanlage in Sachsen entstanden. Die Gasanstalt wurde 1832 erweitert und 1847 zur öffentlichen Dorfbeleuchtung genutzt. 1851 wurde eine komplett neue vergrößerte Gasanstalt errichtet, welche bis 1902, als der elektrische Strom einen guten Ersatz darstellte, in Betrieb blieb.

Der Bergbau im Oberen Revier endete zunächst am Fortunaschacht und Bergerschacht am Ende der 1860er Jahre. Das Grubenfeld wurde durch den benachbarten Potschappler Aktienverein begrenzt und der Abbau bewegte sich in einer Störungszone, welche ungünstigere Abbaubedingungen und Kohlequalitäten lieferte. Beim schweren Grubenunglück am 2. August 1869 konnten sich über die Hoffnungschächter Tagesstrecke drei Bergleute retten.

Einstellung der Förderung

Fördergerüst am 3. Lichtloch Burgker Weißeritzstollen um 1918
Der Burgker Ventilatorschacht am Mundloch der Augustusschächter Tagesstrecke hatte eine wichtige Funktion hinsichtlich der Bewetterung der Grubenbaue. Steinkohleabbau ging im Unteren Revier bis um 1900 um. Nach Untersuchungsarbeiten am Lichtloch 3 des Burgker Weißeritzstollens ab 1916 mit einhergehenden Kleinstabbau musste die Kohlegewinnung in diesem Revier 1920 aus Rentabilitätsgründen seitens der Burgker Werke eingestellt werden. In Burgk war damit eine bedeutende Keimzelle für die technische und unternehmerische Entwicklung der frühindustriellen deutschen Montanwirtschaft.

nach dem 2. Weltkrieg: Kohleförderung im unteren Revier

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Deutschland eine enorme Brennstoffknappheit. Der ehemalige Markscheider Bayler unterrichtete die Verantwortlichen von noch anstehenden Restkohlen im Bereich des sogenannten Unteren Revieres. In Freital versuchte die Stadtverwaltung die Kohlennot durch die Wiederaufnahme der Kohlegewinnung rechts der Weißeritz schnell zu lindern. Mit Hilfe der Schachtbaufirma des Ingenieurs Baumann aus Tharandt gelang es nach Überwindung einer Vielzahl von Schwierigkeiten den Betrieb in städtischer Trägerschaft aufzunehmen. Im Herbst 1945 begann das Untere Revier über die Augustusschächter Tagesstrecke und das alte Lichtloch 3, nunmehr als Schacht 1 bezeichnet, mit der Kohlegewinnung. Zunächst förderten 35 Mann Belegschaft ca. 500 t Kohle im Monat. Die oberirdischen Anlagen mussten in primitiver Bauart neu errichtet werden. 1946 ging das Unternehmen zur Hauptverwaltung Steinkohle Zwickau, Werk Freital über. Die Förderung betrug bereits ca. 2100 t Kohle im Monat und der Schacht 2 wurde geteuft.

Entdeckung von Uran-Vorkommen

Im Sommer 1947 entdeckte die Such- und Revisionsgruppe um die sowjetische Geologin Nekrassowa im Haldenmaterial am Schacht 1 des Unteren Revieres radioaktive Anomalien. Daraufhin setzten schlagartig umfangreiche Erkundungsarbeiten im Gebiet von Freital ein, welche die Entdeckung der Lagerstättenteile Heidenschanze und Gittersee zur Folge hatten. Durch einen SMAS – Befehl konfiszierte die Rote Armee die gesamte Schachtanlage 1947. Es begannen eingehende untertägige Untersuchungen, die dem Erkenntnisgewinn zur Verbreitung und Vererzung der Steinkohlen dienten. Besonders im nordöstlichen Grubenfeld im Bereich der Tagesfallstrecke Schacht 3 ist intensiv gearbeitet worden. Versuchsweise baute man sogenannte „Aktivkohle“ ab. Die Gewinnung der lokal vererzten Steinkohlepartien erfolgte im untertägigen Kammerbau. Insgesamt sind damals im Unteren Revier umgerechnet ca. 13 t Uran als Vorrat bilanziert worden. Man schätzte die Vorräte und Erzqualität im Unteren Revier letztlich aber als nicht konditionsgerecht ein. Nach Beendigung der Untersuchungsarbeiten übergab die SAG Wismut das Untere Revier an das Steinkohlenwerk Freital 1949 zurück.

Nach der Übernahme der Betriebsanlagen baute das Steinkohlenwerk Restkohlenpfeiler im westlichen Grubenfeld ab. Als Wetterschacht diente der dort angelegte Schacht 4. Der Weißeritzsicherheitspfeiler als auch bereits vom Altbergbau abgebaute Flächen grenzten die noch bauwürdigen Flözbereiche ein. Als Gewinnungstechnologie wandte man für diesen Nachlesebergbau den Kammerbau mit teilweisem Versatz an.

Bilder

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