Burgker Revier

Aus Stadtwiki Freital
Wechseln zu: Navigation, Suche
Stadtplan Burgk Oberes Revier

Das Grubenfeld in Burgk wurde von den Bergbautreibenden in ein Oberes Revier (Gemarkungen Groß- und Kleinburgk) sowie Unteres Revier (Gemarkungen Schieferhaufen und Großburgk) untergliedert.

Geschichte

In diesem Teil der Steinkohlenlagerstätte ist ältester Bergbau seit etwa 1780 risskundig bekannt. Am Flözausstrich begannen ortsansässige Bauern mit dem Graben nach den tagesnah lagernden Kohlesteinen und Vitriolschiefer bereits im 16. Jahrhundert. Dieser Abbau ist noch ohne System angelegt worden und nicht durch Rissunterlagen dokumentiert.

Nach Übernahme des Burgker Rittergutes durch den Kommerziensekretär Dathe 1767 wurde der Steinkohlebergbau intensiviert. Zwischen 1775 und 1780 wurden im Unteren Revier die ersten Tiefschächte, der Burgker Kunstschacht und der Alte Schacht, von über 100 m Teufe im Plauenschen Grund angelegt. Die ehemalige Bergarbeitersiedlung Schieferhaufen geht auf den unmittelbaren Steinkohlebergbau bzw. die frühere Vitriol-und Alaungewinnung zurück.

Blick von der Zschiedge auf die Anlagen von Wilhelminen- und Erdmannschacht mit dem Windberg im Hintergrund um 1850, Städtische Sammlungen Freital
Erst mit der Gründung der Freiherrlich von Burgk'schen Steinkohlenwerken 1819 unter Dathes Neffen Krebß setzte eine Systematisierung und Zentralisierung der Kohlegewinnung ein. Krebß war einer der wichtigsten Wegbereiter für die Industrialisierung im Plauenschen Grund und ein Pionier im Montanunternehmerwesen. Der privatwirtschaftliche Grubenbetrieb erlangte mit seinen Schächten und Stollen im Döhlener Becken wirtschaftliche Bedeutung. Wichtige Bestandteile waren der Wilhelminenschacht, Erdmannschacht und die Augustusschächter Tagesstrecke im Unteren Revier sowie der Fortunaschacht, Bergerschacht und die Hoffnungschächter Tagesstrecke im Oberen Revier. Entwässert wurde das Revier durch den von 1773 bis 1836 aufgefahrenen Burgker Weißeritzstollen und die 1821 am Erdmannschacht installierte erste Dampfmaschine rechts der Weißeritz. Um den Wilhelminenschacht entstanden ab 1823 umfangreiche Anlagen zur Kokserzeugung insbesonders zur Verwendung als Brennstoff für die Röst- und Schmelzprozesse bei der Freiberger Hüttenindustrie. Seitdem betrieb man dort unter dem Faktor Gneisel intensive Untersuchungen um den asche- und schwefelreichen Steinkohlenkoks mittels nassmechanischer Aufbereitung qualitativ so zu verbessern, dass dieser auch zur Roheisenerzeugung im Hochofen genutzt werden konnte.

Bei den Freiherrlich Burgker Werken suchte man damals eine zweckvolle Nutzung der Abhitze aus der Kokserzeugung. Die heißen Abgase aus den Koksöfen wurden bisher direkt in die Umgebung abgeleitet. Um 1827 wurde der Kunststeiger Kinne beauftragt technische Lösungen zu erarbeiten und Versuche durchzuführen. Im Fokus lag die Montage von eisernen Retorten zur Leuchtgaserzeugung an den Koksöfen. Das Leuchtgas wird durch Pyrolyse von gasreichen Steinkohlen gebildet. Im Folgenden wurde dann eine Gaserzeugung mit Gaswaschanlage, ein Gasometer zur Gasspeicherung in Eigenregie geplant und errichtet. Im April 1828 wurde anlässlich der Geburt des Prinzen Albert erstmals das Gelände am Wilhelminenschacht, das Expeditionsgebäude, das Burgker Huthaus und die dazwischenliegenden Wege mittels Gaslaternen illuminiert. Im Dorf Burgk war damit nach der Landeshauptstadt Dresden die erste dauerhaft betriebene Gaserzeugungsanlage in Sachsen entstanden. Die Gasanstalt wurde 1832 erweitert und 1847 zur öffentlichen Dorfbeleuchtung genutzt. 1851 wurde eine komplett neue vergrößerte Gasanstalt errichtet, welche bis 1902, als der elektrische Strom einen guten Ersatz darstellte, in Betrieb blieb.