Windbergbahn

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Vor den südlichen Toren der weltbekannten Kunst- und Touristenstadt Dresden verkehrte vom Dresdener Hauptbahnhof bis zum Jahre 1951 eine reizvolle Gebirgsbahn durch den Plauenschen Grund, über die Talstation Freital-Birkigt stetig bergwärtsstrebend, in kühnen Serpentinen nach dem 19 km entfernten Ort Possendorf am Käferberg.[1]

Hier hat die Windbergbahn die Höhe in vielfachen Kehren erreicht und sogleich stellt sich ihr in ihrem Wege nach Possendorf das Kaitztal in den Weg. In großem Bogen - 3km statt 1km Luftlinie - wird sein oberster Rand umfahren und in einem weiteren Bogen drüben der Horkenberg. Zum Teil ist die Linienführung auch gewählt, weil die "Kohlenbahn" möglichst alle Schächte berühren mußte. [...] Am dürftigen Birken- und Kiefernwalde, der die Abraumhalden der alten Bergwerke nun schon wieder überdeckt, geht es an einem ehemaligen Bahndamme hin zum Windberg. Ein Abzeiggleis der Kohlenbahn führte hier herüber. [...] Birkigt ist Station der Bahn Dresden - Possendorf, meist Windbergbahn oder auch wegen ihrer interessanten Führung "Sächsische Semmering" oder auch "Sächsische Rigibahn" genannt. Sie zweigt am Tor des Plauenschen Grundes von der Hauptlinie ab und steigt in mächtigen Kurven am steilen Talhang empor, indem sie sich vom Bahnhof Birkigt links wendet, hinter der ersten Kurve wieder rechts, nun überschreitet sie den Geiersgraben und geht in weitem Bogen nach rechts um die Leisnitz herum. Dann gewinnt sie in weitem Bogen nach links um den Zschiedgeberg herum die Höhe bei Gittersee. Luftlinie zwischen den beiden Bahnhöfen 1,625km, Bahnlänge 5,2km, Höhenunterschied 130m. Meist beträgt die Steigung 1:26, und der Durchschnitt ist 1:34, während im allgemeinen sonst die Höchststeigung der Adhäsionsbahn nur 1:40 beträgt. Bei der Fahrt sinkt Freital, bald zur Linken, bald zur Rechten liegend mehr und mehr in die Tiefe. Es ist eine lohnende Fahrt in Aussichtswagen. Die Bahn wurde 1856 als Kohlenbahn für die Burgker Schächte auf der Höhe gebaut. Sie nahm dann Sonntags Personenbeförderung mit Musikbegleitung in offenen Loris auf. Nach der Jahrhundertwende, wo die Kohlenbeförderung bereits abflaute, wurde der regelmäßige Personenverkehr eingeführt. Auch er ist gesunken - täglich nur zwei Züge in jede Richtung. Das Gebiet oben wird mit dem Autobus in gerader Linie weit rascher erreicht.[2]

Bei Neucoschütz zweigt von der Hauptlinie der Eisenbahn ein Schienenstrang ab, der in kühnen Kurven, die verschiedensten Richtungen verfolgend, stets höher am Berggehänge hin laufend, beharrlich aufwärts steigend, alle Terrainschwierigkeiten siegreich überwindend, endlich die Höhe von Gittersee gewinnt, um von da mit leicher Mühe den Windberg - den Segen-Gottesschacht (diese seit 1868) und das entfernte Hänichen zu erreichen. Das ist mit Stolz sagen wir's, die sächsische Sömmeringbahn! Auf dem von dieser Bahnbahn vielfach durchschnittenen Berggelände liegen die Dörfer Birkigt, Gittersee und Zschiedge.[3]

Bilder

Links

Quellen

  1. Landkalenderbuch 2010, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, S. 136
  2. Fritz Eckhardt: Führer durch Freital und den Plauenschen Grund. Verkehrsverein Plauenscher Grund, 1925
  3. Denkschrift des Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse im Plauenschen Grunde zur Feier seines 25jährigen Bestehens am 24. Februar 1869. [Digitale Sammlungen]