Jochhöh

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Jochhöh

Das Jochhöh, früher auch Ortsteil Juchhee, ist das ehemalige Weinbergschlösschen des Freiherrn von Burgk auf den Anhöhe bei Pesterwitz.

Namentlich bietet die auf das Juchhee führende Straße (1851 vom Freiherrn von Burgk erbaut) an jener Stelle, wo diese unterhalb des Dörfchen Neunimptsch einen Bogen bildet, eine Aussicht dar, die wohl mit mancher berühmten in anderen Gegenden einen Vergleich recht gut halten kann, Ueber grüne Baumkronen des den Abhang schmückenden Waldes hinweg überblicke wir das mit freundlichen, netten Häusern förmlich übersäete Thal. Gleich den Straßen einer ansehnlichen Stadt, erscheinen im Vordergrunde zu unsern Füßen die Häuserreihen der mit einander verbundenen Orte Neucoschütz, Potschappel und Neudöhlen, im Hintergrunde das noch größere Deuben und das freundliche Hainsberg und rechts ragt Döhlens Kirchthurm, ein Zeuge früherer Zeit, aus Obstgärten und Häusergruppen malerisch empor. Alles bildet ein reizendes Ganze, eine kleine, abgesonderte Welt. In mannigfaltigen Formen umrahmen Berge und Hügenl die breite Aue, trotz zahlreicher Wohnstätten finden grüne Wiesen und und fruchtbare Felder immer noch Raum und mitten durch den ebenen Thalgrund ziehen eiserne Gleise ihre schnurgerade Bahn. Dabei ist alles Leben und Thätigkeit. Den hohen Essen der Fabriken und der Kohlenschächte entquellen unaufhörlich dicke Rauchwolken, ununterbrochen erklingen die regelmäßigen Glockenschläge des Kunstgestänges, dumpf donnernd erdröhnen die Dampfhämmer der Gußstahlfabrik und mit schrillen Pfiffen warnt die rastlos hin und her dampfende Locomotive! Alles trögt den Charakter der Gegend, die reich durch ihre unterirdischen Schätze - das "schwarze Gold" - bevorzugt durch ihre günstige Lage - nahe der Hauptstadt -, zu einer bedeutungsvollen Stätte der Industrie, der Gewerbthätigkeit und des Verkehrs sich emporgeschwungen hat, wie wenig andere in unserem Vaterlande. Welch ein anderes Bild bot der Plauensche Grund in früherer Zeit dar! Von dem Trisolium des Plauenschen Grundes: Landwirthschaft, Bergbau und Industrie, war fast nur die erste vertreten. Noch zu Anfange dieses Jahrhunderts sah man von den dichter bewaldeteen Höhen in ein stilles, wenn auch fleißig bebautes Thal hinab, aus dem nur hie und da die Strohdächer niedriger Bauerhäuser, halb hinter Gebüsch und Obstgärten versteckt, bescheiden hervorblickten. Dichtes Gesträuch umsäumte die Ufer der wasserreichen Weißeritz, malerisch wechselnd mit Gruppen hochstämmiger Erlen und Birken, deren blätterreiche Kronen erquickenden Schatten spendeten. Die bescheidenen Haspelschächte jener Zeit vermochten nicht, den rein ländlichen Character der Gegend zu verwischen.[1]

Wenden wir uns aber im Abstieg bald wieder rechts hinauf, so kommen wir in einen eingemeindeten Ortsteil von Dölzschen, der auf den Schildern als Jochhhöh bezeichnet ist. Vergeblich sucht man das Joch auf das sich der Name beziehen könnte. Über den wenigen Häusern erhebt sich ein kleines Schlößchen mit Barockanklängen, geschickte Waffenverteilung. Es ist schlecht gehalten, mag aber ehemals recht hübsch gewesen sein, anheimelnd und vornehm. Der lustige Herr von Nimptsch hat es 1794 über seinen Weinbergen, die statt des heutigen Waldes den Südhang bedeckten, erbaut. "Juchhe!" hat er es getauft, weil er fröhliche Fest darin feierte. Andere behaupten in manchen Gegenden werde der Kuckuck der Juchhe genannt. Dann hätten wir hier ein Schloß Kuckuckstein wie in Liebstadt. So sind die Namen Juchhe, Juchhöh und Jöchhöhe in Gebrauch. Von dem Weinvergschlöchen, jetzt Wohnungen, das mit seinem luftigen Dachreiter eine Landmarke für den ganzen Freitaler Kessel ist, führt eine gerade, ehemals stattliche Zufahrtsstraße auf die vorhin verlassene Straße nach Pesterwitz.[2]

Bilder

Quellen

  1. Denkschrift des Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse im Plauenschen Grunde zur Feier seines 25jährigen Bestehens am 24. Februar 1869. Digitale Sammlungen
  2. Fritz Eckhardt: Führer durch Freital und den Plauenschen Grund. Verkehrsverein Plauenscher Grund, 1925