Burgwartsberg

Aus Stadtwiki Freital
Wechseln zu: Navigation, Suche

Vermutlich um 1200 wurde ein Kastelle namens Thorun auf dem Burgwartsberg errichtet, nach einem Streit folgte ein Gerichtsurteil Der Streit erfolgte zwischen dem Hochstift Meißen und dem Burggrafen Heinrich II. von Dohna und wurde von Dietrich dem Bedrängten geschlichtet. Der Burggraf hatte nicht nur auf einem Flurstück, das der Bischof beanspruchte, eine Burg gebaut, sondern auch die bischöflichen Untertanen beunruhigt und mit Abgaben belastet. Das Gebiet wurde von Sachverständigen aus Potschappel, Döhlen und anderen Orten untersucht. Dietrich der Bedrängte entschied den Streit zugunsten des Bischofs und sprach ihm alles Land links der Weißeritz(?) zu. Der Burggraf von Dohna mußte seine Burg wieder abtragen, unter Androhung des Bannfluchs.[1]

Echte Burganlage wie die Heidenschanze. Am Zugang zur Kuppe, die man nur auf Schleichpfaden durch Buschwald, Dornen und Gestrüpp erreicht, liegt Augitporphyr zur Tage. An einigen Stellen Tiefblick in den Kessel. Mauerreste und ein Stück des Wallgrabens kaum mehr erkennbar. Hier war ursprünglich eine sorbische Befestigung. Mehr Bedeutung erhielt der Berg dann als deutsche Burgwarte, eine von den dreien in Dresdens Umgebung. Die Burgwarte, eigentlich der Burgward, war der befestigte Verwaltungsmittelpunkt eines Bezirks. Der Dohnaer Burggraf baute dann eine steinere Burg Thorun. Name sorbisch von turnu = Dornenhag. Der Bischof erhob Einspruch weil Grund und Boden ihm gehöre. Die Sache kam vor den Markgrafen. Dieser verfügte 1206 die Abtragung der neuen Burg. Das Aktenstück ist für die Geschichte der Gegend von großer Bedeutung, lange Zeit wußte man aber nicht, wo dieses Thorun zu suchen sei, bis Dr. Meiche die hiesige Stelle einwandfrei nachwies. Die Sonnenseite des Berges ist kümmerliche Festrift des Rotliegenden, bedeckt von Dornengestrüpp, das einerseits den Namen Thorun erklärt, andererseits auch den ortsüblichen Namen dieses Steilhanges. Die Sage berichtet, daß im Burgwartberg eine Braupfanne voll Gold liege. Die Sage mag mit früheren Bergbauversuchen zusammenhängen und wurde wiederum 1845 Anlaß zu heimlichen Grabungen bei Nacht. Der Stollenanfang soll noch erkennbar sein. Auch soll alle hundert Jahre eine häßliche Kröte am Berge erscheinen. Wer sie küßt, erlöst eine verzauberte wunderschöne Prinzessin. [...] Der weit vorgeschobene Burgwartsberg engt das Tal ein. Er ist das kleinere Gegenstück zum Windberg auf der anderen Seite.[2]

Der Name Pesterwitz (urkundlich 1468 Besterwicz, 1574 Besterwitzsch) hängt wahrscheinlich mit dem Namen einer Burgwarte zusammen, die auf einem in der Nähe befindlichen Berge (dem Burgwartsberge gestanden haben soll und auf welchem man eine Urkunde des Kaisers Heinrich IV. von 1068 bezieht, worin diese Burg Buchwardium Buistrizi genannt wird.[3]

Aus dem bei Niederpesterwitz gsanft aufsteigenden Wiesengrunde erhebt sich in bestimmten, scharfbegrenzten Umrissen ziemlich steil der 767 Par. Fuß über der Nordsee hohe Burgwartsberg. Sein Gipfel trägt noch heute die sicheren Spuren einer auf ihm befindlich gewesenen Befestigung. Längs der dem Dorfe zugewendeten Seite zieht sich auf dem Bergrücken hin ein Graben, der nach der Kuppe zu in eine kesselförmige Vertiefung endigt, neben welcher noch eine ähnliche kleinere sich befindet. Andere in früherer Zeit deutlich sichtbare Gräben, die quer über den Sattel des Berges gingen, sind durch Feldbau und Steinbrüche geebnet worden. Wie schon früher angedeutet, versetzt man hierher die in einer Urkunde Heinrichs IV. erwähnte Burgwarte Buistrizi. Man hat von diesem Namen verschiedene Erklärungen gegeben. Die nächstliegende ist wohl die, welche denselben von Bisteritz, dem alten Namen der Weißeritz, ableitet, so das Buistrizi einfach einer in der nähe der Bistereitz gelgene Burg bedeutet. Sie soll eine der drei Warten des Gaues Nisani gewesen sein. Leider sind Ruinen der vormaligen Feste, welche dem Verge und dem ganzen Plauenschen Grunde zum Schmucke gereichen würden, nicht mehr vorhanden, doch ist der westliche Abhang des berges an seinem unteren Theile, theilweise auch der südliche, mit einer Unmasse von Steintrümmern bedeckt. Einer Sage nach wurde von den Mauerresten zum Theil die Pesterwitzer Kirche erbaut, während ein Bauer in Potschappel die letzten Steine zum Baue seines Thorweges verwandt haben soll (?). Der im Berge verzauberten "Braupfanne vonn Gold" haben Schatzgräber vor noch nicht ferner Zeit in mitternächtlicher Stunde unter den sonderbarsten Gebräuchen nachgespürt; von ihnen ist wohl auch der Stollen gegroben worden, dessen kleines, vor Kurzen fast ganz verschüttetes Mundloch an dem nördlichen Abhange der ein Ackerfeld tragenden Kuppe zu bemerken war. Dankbarer als das Suchen des Schatzgräbers ist das des Botanikers; er findet hier das moschusduftende Bisamkraut (Adoxa Moschatellina), die in ihren Fruchtkapseln eine seidenglänzende Wolle erzeugenden Schwalbenwurz (Cynachum Vincetoxicum), neben anderen Nelkenarten Dianthus prolifer L., in zahlreichen Exemplaren die schwarze Walderbse (Orobus niger) und die gesellschaftlich beisammenstehende Waldblatterbse (Lathyrus sylvestris.)[3]

1812: Dr. Lang: "Auf dem Rücken des Berges, von Nordwest nach der Kuppe gegen das Thal hind, sind wahrscheinlich zwei Zugbrücken gewesen, denn er ist hier zweimal tief durchschnitten. [...] Petzholdt bringt in seinem Werke über den Plauenschen Grund den Sauberg mit einer interessanten historischen Nachricht in Beziehung, in der sagt, daß es unentschieden sei, ob die Burg, welche 1233 von dem Landgrafen Ludwig, dem Vormunde des Markgrafen Heinrich, erobert wurde, und das Schloß Thorun, das nach einer Urkunde des Markgrafen Dietrich von 1206 zerstört werden sollte, mit der Warte auf dem Burgwartsberge identisch seien, oder ob Thorun vielleicht gar auf dem Sauberge gestanden habe. Wenigstens wolle man vor nicht eben geraumer Zeit Spuren von Abgrabungen, die auf einen früheren Anbau des Berges hindeuteten, bemerkt haben, und die Angabe einer Urkunde, daß Thorun unfern von dem Einflusse der Zauckewieder - vermutlich aus Zauckeroder Wiederwitz verstümmelt - in die Weißeritz gelegen habe, passe auf keinen Ort besser, als auf den Sauberg.[3]

Bilder

Stele Thorun auf dem Burgwartsberg

Auf dem Burgwartsberg


Blick vom Burgwartsberg

Blick auf den Burgwartsberg

Quellennachweise

  1. Stadtbilder aus Freital. Stadt-Bild-Verlag Leipzig, 1996.
  2. Fritz Eckhardt: Führer durch Freital und den Plauenschen Grund. Verkehrsverein Plauenscher Grund, 1925
  3. 3,0 3,1 3,2 Denkschrift des Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse im Plauenschen Grunde zur Feier seines 25jährigen Bestehens am 24. Februar 1869. Digitale Sammlungen